URAUFFÜHRUNG IM JANUAR 2013
Wie geht man damit um, dass Papa plötzlich kleiner ist als man selbst? Wohin mit der eigenen Kraft, mit der Sehnsucht nach dem großen Abenteuer, wenn man dann nachts doch nur wieder in der Altstadt landet? 12 Jungs und junge Männer zwischen 12 und 22 Jahren stehen in Almost Lovers gemeinsam auf der Bühne: Schulschwänzer und Gymnasiast, Kriegsfilmfanatiker und Fußballultra, Playboy und Sozialpädagogikstudent. Hin- und hergerissen zwischen Jugendsinfonieorchester, Träumen vom Schwertkampf und der nächsten Französischarbeit, auf der Flucht vor Langeweile aus einer Welt zwischen Schrankwand und Vitrine, erzählen sie mit den Mitteln des Theaters, des Tanzes und des Videos von großer Liebe, großen Fragen und manchmal großer Wut.
Fight Club und Die Hard sind die Filme, die sie gucken. Call of Duty und World of Warcraft die Spiele, die sie spielen. Im realen Leben rotzen sie auf den
Boden, schlendern breitbeinig durch die Fußgängerzone und beschimpfen Frauen als Schlampen – hat Deutschland ein Problem mit seinem männlichen Nachwuchs? Sie selber sagen von sich, dass sie doch
nur Spaß machen, dass es eigentlich Zeit für die große Liebe wird und sie zwar ihren Vater lieben, der aber auch keine große Hilfe bei der Selbstfindung ist. Zeit für eine theatrale
Auseinandersetzung mit Rollenvorbildern, Bruce Willis und der Frage, warum sie trotz ihres harten Images gerne Omas die Tüten nach Hause tragen.
Almost Lovers entsteht im Rahmen der partizipativen Theaterarbeit, in der Künstler des Jungen Schauspielhauses mit dem Theater Mobil – einem Wohnwagen – in der Stadt unterwegs sind, mit
jungen Leuten zu aktuellen Themen recherchieren und zusammen mit ihnen an und auf die Bühne in der Münsterstraße 446 zurückkehren.